Sammlungskonzept

Die Magdeburger Börde als Naturraum und ihre historische Entwicklung sind die Leitlinie für das Museum und damit auch für die Ausrichtung seines Sammlungsprofils. Objekte aus oder mit direktem Bezug zur Region können dabei eine aussagefähige Erweiterung für den Sammlungsbestand sein.

Unter den Museen des Landkreises Börde hat das Börde-Museum Burg Ummendorf als besondere Arbeits- und Ausstellungsschwerpunkte die Aufgabe, das Leben im hiesigen ländlichen Raum, die Geschichte der Landwirtschaft und damit auch der Industrialisierung in der Region darzustellen. Hiermit in Zusammenhang steht die Kulturgeschichte und heutige Verwendung von Nutzpflanzen. Zentrales Beispiel ist hier die Zuckerrübe.

Als Museumsmitarbeiter hinterfragen wir regelmäßig unsere Bestände nach Lücken bzw. wichtigen Erweiterungen.

Aktuelle Sammlungsschwerpunkte

Sachgut zur mittelaltergeschichtlichen Regionalgeschichte

Im Sammlungsbestand befinden sich verhältnismäßig wenige Objekte, die aus dem Mittelalter (6. Jh. bis 15 Jh.) und der frühen Neuzeit (16. bis 18. Jh.) stammen. Bei diesen handelt es sich vor allem um Keramikobjekte oder auch Münzen. Einige Objekte stehen dabei in Zusammenhang mit der Burg Ummendorf. Entweder da sie hier bei Grabungen entdeckt wurden oder weil sie den ehemaligen Burgherren gehörten (z. B. Wappen des Andreas II. von Meyendorff).

Regionale Kunst

Menschen zeichneten und malten schon in der Antike. Einige der ältesten Arbeiten im Sammlungsbestand sind 10 Monatsbilder, in denen die Arbeiten der Landwirtschaft abgebildet wurden. Moderne Arbeiten aus dem 20. Jh. stammen von Berufs- und auch von Laienkünstlern, die ihren Stil ohne professionelle Ausbildung hervorgebracht haben und eher im Verborgenen wirk(t)en. Beide können den Zeitgeist sehr aussagekräftig widerspiegeln und stellen wünschenswerte Erweiterungen dar.

Alltags-Fotografien

Mit den Fotografien von Fritz Giesecke besitzt das Museum einen Schatz von rund 1.000 Aufnahmen, der immer wieder zu Rate gezogen wird und der das Leben in der ersten Hälfte des 20. Jh. abbildet. In der heutigen Zeit liegt der Schwerpunkt auf der digitalen Fotografie. Analoge Bilder verschwinden zunehmend. Gerade deshalb sammeln wir hier aktiv, da uns bewusst ist, dass diese immer weniger überliefert werden.

Landwirtschaft/Industrialisierung:

Landwirtschaft und Industrialisierung hängen in der Börde unmittelbar zusammen. Der Maschinenbau entwickelte für die Landwirtschaft und durch die reichen landwirtschaftlichen Erträge entwickelte man Maschinen zur Weiterverarbeitung. Die Dampftechnik ist an dieser Stelle als Sinnbild zu nennen. Objekte mit diesem Bezug stellen kontinuierlich eine sinnhafte Ergänzung zu unseren Beständen dar. Besitzt das Museum doch bereits europaweit eine einmalige Sammlung, die nicht nur aus Großgeräten (Lokomobilen), sondern auch aus Ersatzteilen, wie Nieten und Flansch/Dichtungen gehören.

Zeitzeugen der Bodenreform

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich viel in den östlichen Bundesländern unter der sowjetischen Besatzung und der daraus hervorgegangenen DDR. Der Oberbegriff Bodenreform wird meist mit der Umverteilung von Ländereien verbunden. Menschen wurden enteignet und von ihrem Besitz vertrieben. Viele flohen daraufhin. Heute über 50 Jahre nach der Bodenreform gibt es noch wenige authentische Zeitzeugen. Mit diesen möchten wir ins Gespräch kommen, um die Geschichte der Menschen zu bewahren.

Nachlass von Sachsengängern (Wanderarbeitern)

Im 19. Jh. gab es einen enormen Aufschwung in der Landwirtschaft und dort vor allem in Zusammenhang mit den Zuckerrüben. Ein Mangel an Arbeitskräften war die Folge, der nur durch Wanderarbeiter gedeckt werden konnte. Diese stammten zunächst aus dem Eichsfeld und später aus den östlich an Preußen angrenzenden Gebieten (Schlesien und Polen). Unser Interesse gilt Objekten und Geschichten rund um die Sachsengänger*innen.