Museumsgeschichte

1924 wurde in der Burg ein Heimatmuseum auf das Bestreben des ‚Heimatvereins im alten Holzkreis‘ eröffnet, aus dem das heutige Börde-Museum hervorgegangen ist. Zwei Räume in der Burg Ummendorf wurden genutzt. Weitere Nutzer der Burg waren die Gemeinde Ummendorf, ein Kindergarten und eine Schule (heute Grundschule Burg Ummendorf). A. Hansen bemühte sich als ehrenamtlicher Museumsleiter um die Sammlung und legte die Grundlage für die heutige kulturgeschichtliche, ethnologische, geologische und archäologische Sammlung. In Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht er Beiträge zur Regionalgeschichte.

 

Mit dem Zweiten Weltkrieg wurde auch das Ummendorfer Museum geschlossen, die Objekte, die Bibliothek und die Dokumentation der Bestände wurden aus-/eingelagert (Dachboden und bei A. Hansen privat). Größere Verluste wurden zum Glück vermieden.

 

In den späten 1940er-Jahren entstand die Initiative, das Museum als Kreismuseum (Kreis Haldensleben) wiederzueröffnen. Befürwortet wurde dies aufgrund seiner reichen und „einzigartigen“ Sammlungsbestände. Nach der Kreisgebietsreform (1952) gehörte Ummendorf zum Kreis Wanzleben. Der Rat des Kreises Wanzleben übernahm die Trägerschaft des Museums. Durch die Einführung einer hauptamtlichen Stelle (Heinz Nowak) gelang der Ausbau von Dauerausstellung, Bibliothek und Regional-Archiv. Dies umfasste auch Erweiterungen der Bestände. Dazu gehörten private Schenkungen ebenso wie die Übernahme von Objekten aus aufgelösten Museen und Heimatstuben (Heimatstuben Wanzleben und Seehausen). Unter den Zugängen aus den 1950er und 1960er-Jahren finden sich auch Hinweise auf Objekte aus der Bodenreform (450 Objekte). 1963 gelangte der Nachlass Albert Hansens ins Museum (Archiv).

 

In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich das Museum weiter. Ausstellungsbereiche in den Außenanlagen entstanden, Veranstaltungen wurden gegründet und immer wieder der Sammlungsbestand wissenschaftlich veröffentlicht. Im Burggraben wurde ein Kräutergarten eingerichtet (ab 1979/80). Der Skulpturengarten entstand im Ostgraben. Archäologische Ausgrabungen mit Beteiligung des Museums finden auf dem Gelände statt. Burgsommerkonzerte (seit 1978) und ein jährliches Künstlersymposion (1975 bis 1985) wurden etabliert. In den 1970er und 1980er-Jahren erfolgen umfassende Sanierungsmaßnahmen (Turm, Hofpflaster etc.). Die Veränderungen an der Burg/im Museum werden durch den Raumgewinn unterstützt (Auszug des Kindergartens, Aufgabe der Burg als Wohnraum 1980er-Jahre).

 

In den 1990er-Jahren wurden durch den damaligen Leiter (Thomas Ruppel) neben den bereits bestehenden Burgsommerkonzerten weitere Großveranstaltungen initiiert, nicht zuletzt auch um Einnahmen zu akquirieren. Das Museum entwickelte sich zum größten Veranstalter im südlichen Teil des Landkreises: Weihnachtsmarkt, Kräuter im Topf, Burgschmaus, Handwerkermarkt, Treffen historischer Fahrzeuge und Landtechnik sowie Kräutergartenfest.

 

Der Fokus der musealen Arbeit in der Dauerausstellung lag in den 1990er-Jahren bis 2011 in den Außenanlagen. Die Sammlung Memleben – Thomas Münzer (Landtechnik) kam als Dauerleihgabe des Landes Sachsen-Anhalt nach Ummendorf. 1998 wurde die mit Landesmitteln finanzierte Überdachung der Landtechnikausstellung errichtet. Die Museen Oschersleben und Ummendorf ergänzten sich im Hinblick auf den landtechnischen Sammlungsbestand. Als das Museum Oschersleben 2003 geschlossen wurde, übernahm das Börde-Museum große Teile der Bestände. Ein Teil der kulturgeschichtlichen Sammlung befindet sich heute zudem in der Ausstellung des städtischen Museums Oschersleben. Die landtechnische Sammlung wurde bereits in den 1990er-Jahren zum Ummendorfer Museum umgesetzt. Im Kräutergarten entstanden 2006 und 2011 mit dem Mittelaltergarten und dem Barockgarten neue Ausstellungsflächen.

 

2013 gelangte der wissenschaftliche Nachlass Nowak ins Museumsarchiv. Weitere Sammlungserweiterungen in den Themenschwerpunkten: Brauerei, Landtechnik und Kulturgut erforderten großflächige Erweiterungen der Magazinflächen (aktuell 2022 gibt es 6 Sammlungsmagazine).

 

2012-2014 gelang es mit Fördermitteln des ESF, des Landes und des Landkreises eine Teilmodernisierung des Museums vorzunehmen. Es wurde mit einer Sanierung der Bausubstanz begonnen und ein besucherfreundlicheres Umfeld geschaffen. Ein neuer Eingang wurde konzipiert, außerdem standen Brandschutzmaßnahmen und die Einrichtung eines neuen Rettungsweges im Vordergrund. Eine Erweiterung der Ausstellungsflächen (ca. 70 qm) ermöglichte eine Überarbeitung des Besucherrundganges.

 

Durch eine rege Mittelakquise zwischen 2016 und 2021 konnten rund 3 Mio. Euro für verschiedene Projekte erlangt werden. Dies umfasst: u. a. die weitere Sanierung des Lusthauses im Museumsgarten (Leader-Projekt: Architektur im Garten), die Sanierung von Torhaus und Nordflügel (EFRE-Mittel: Ein verborgener Schatz in Ummendorf), den barrierefreien Zugang zu den Ausstellungen, Digitalisierungsprojekte (Landesmittel: Börde-Leben vs. Börde-Kunst), Erstchecks nach NS-Raubgut sowie Projekte im Bereich außerschulischer Bildung (Sinnesnahe ERD-Lebnis-Orte, Kreativpotenziale Sachsen-Anhalt).

Mit der Schenkung des Einscharpfluges und eines Wasserwagens konnte der Sammlungsbestand zum Thema Lohn-/Dampfpflügen 2021 um ein neues einmaliges Exponat bereichert werden.